Drei Buchempfehlungen - aus den Bereichen Belletristik, Politisches Sachbuch und Kinderbuch.

Belletristik

Science-Fiction aus China in der Westerheimer Bücherei! Diese seltene Kombination verdient meine erste Empfehlung:

  • Titel: Die drei Sonnen
  • Autor: Cixin Liu
  • Bei uns im Regal: Schöne Literatur
  • Unsere Mediennummer: 12018203

Buchcover - Cixin Liu: Die drei Sonnen

Der Roman von Cixin Liu führt uns nicht nur in die Weiten des Universums, sondern auch in die jüngere Vergangenheit und die Gegenwart der Volksrepublik China. Die Geschichte beginnt während der chinesischen “Kulturrevolution”. Die “Roten Garden” versetzen das Land in Angst und Schrecken. Völlig unpolitische Wissenschaftler können selbst in der Naturwissenschaft keinen vernünftigen Gedanken formulieren, ohne befürchten zu müssen, in eine Ideologiefalle zu tappen.

Die Staatsführung ist währenddessen nicht nur mit sich selbst beschäftigt, sondern verfolgt aufmerksam, wie sich die Augen der feindlichen Großmächte USA und Sowjetunion in den Weltraum richten. Auch fern in den Weltraum. Was, wenn es nicht der Volksrepublik, sondern den “Imperialisten” gelingt, den ersten Kontakt mit einer entfernten Zivilisation aufzunehmen und diesen Kontakt für sich zu monopolisieren?

Auch China muss sich also auf die Suche machen. Für den eventuellen Kontakt mit den Aliens werden umfangreiche Pläne aufgestellt. Unter höchster Geheimhaltungsstufe soll mit äußerster Umsicht vorgegangen werden.

Doch der Faktor Mensch sorgt mal wieder dafür, dass sich die Dinge auf fatale Weise ganz anders entwickeln…

Ich lese nicht besonders oft Science Fiction, abgesehen vielleicht von Andreas Eschbach, den man auch nicht immer 100%ig diesem Genre zurechnen kann. Doch dem Sog dieses Romans konnte ich mich nach einer Weile nicht mehr entziehen. Zum Glück ist auch der Nachfolgeband in der Westerheimer Bücherei verfügbar, so dass ich gleich weiterlesen kann…

Sachliteratur

  • Titel: Die Getriebenen
  • Autor: Robin Alexander
  • Bei uns im Regal: Sozialwisssenschaften / Wirtschaft / Politik
  • Unsere Mediennummer: 12017081

Buchcover - Robin Alexander: Die Getriebenen

In “Die Getriebenen” schildert der Journalist Robin Alexander (“Die Welt”) die politischen Entscheidungsprozesse von der Grenzöffnung im September 2015 bis zur Schließung der Balkan-Route im März 2016 (“Türkei-Deal”).

Was genau ist damals hinter den Kulissen passiert? Alexander rekonstruiert die Handlungen von Angela Merkel, ihrem Umfeld und der europäischen Regierungschefs erstaunlich genau, teilweise geradezu minutiös. Die Grundlage für seine Recherchen bildeten Interviews, die Alexander ein Jahr nach Beginn der Flüchtlingskrise mit damaligen politischen Entscheidungsträgern führte, wodurch uns erstaunliche Interna bekannt werden.

Die Schilderungen sind flüssig, oft spannend zu lesen und bergen manche neue Erkenntnis. Wie der Titel ahnen lässt, war manche damals als alternativlos präsentierte Entscheidung eher ein Zufallsprodukt oder in Wirklichkeit gar keine Entscheidung, sondern Folge des Nicht-Handeln-Wollens oder -Könnens. Für einzelne Politiker klingt aber auch mal Bewunderung heraus, so wie für Minsterin von der Leyen, der es mit einigem diplomatischen Geschick gelang, in der Ägäis-Mission die NATO-“Partner” Türkei und Griechenland wortwörtlich in “ein Boot” zu setzen, was offenbar einige bizarre Verrenkungen erforderte.

Alexander geht nicht nur mit der Politik, sondern auch seiner eigenen Zunft ins Gericht, die in den sich überstürzenden Ereignissen zunächst schwer tat, mögliche Probleme einer unkontrollierten Masseneinwanderung anzusprechen. Sympathisch wirkt hier das Selbsteingeständnis des Autors, dass auch er manchen Kommentar aus dem Sommer 2015 heute so nicht mehr schreiben würde.

Vielen von uns geht es ja heute ähnlich - sicher auch einigen Politikern, die damals von den Ereignissen überrollt wurden. Doch in der inzwischen, in der Folge dieser Krise, weiter angeheizten Stimmung, ist es offenbar immer noch schwierig, die Probleme auf sachliche Weise anzusprechen und echte Lösungen zu finden. Bücher wie dieses, die weder wütend, empört noch belehrend wirken, sondern sorgfältig die Zusammenhänge herausarbeiten, könnten dabei helfen.

Kinderbücher

Buchcover - Mit Ottern stottern, mit Drachen lachen

Dieses Buch verdient die heutige Kinderbuchempfehlung.

“Mit Ottern stottern, mit Drachen lachen” ist ein Buch zum Mitmachen, das Lesern wie Vorlesern Spaß macht. Zu jedem Buchstaben im ABC gibt es hier Reime, die zugleich kleine Rätsel aufgeben, denn das letzte Wort im Reim muss ergänzt werden:

Der Adler kreist über dem Forst –
falls er ein Nest hat, heißt es …

Hat man das fehlende Wort gefunden, gibt’s ein kleines Erfolgserlebnis, und das Kind kann sich ein wenig als Dichter fühlen.

Geeignet zum Vorlesen und Selbstlesen (bei antolin.de hat es die Lesealter-Empfehlung “2. Klasse”). Bei uns hat es das Schulkind der Schwester im Vorschulalter vorgelesen. Gerätselt und gereimt haben alle zusammen. Wirklich ein großer Spaß für die ganze Familie.

Das selbständige Erarbeiten der Reime fördert die Kinder beim Aufbau von Wortschatz und Sprachgefühl. Da die Reime von A bis Z durch das Alphabet führen, können Kindergartenkinder mit Hilfe des Buchs auch die Großbuchstaben kennenlernen oder einüben.

Eine tolle Idee, die ansprechend umgesetzt wurde.